Sonntag, 31. März 2013

Er ist auferstanden

Enkelkinder haben uns in der letzten Woch besucht und massiven Schnupfen mitgebracht. Jetzt sind sie wieder abgefahren, aber den Schnupfen haben sie hiergelassen. So kann ich heute nichts schreiben, doch mit einem Bild des Missionsteams, wie es sich Ostern 2013 in Dortmund darstellt, kann ich die Ostergrüße sichtbar machen.

F R O H E   O S T E R N !

von l nach r: Ehepaar Nabrotzky, Elders Kent & Guymon, Elders Seamons & Sheppard, Sisters Teusch & Haas, Sister & Elder Vermillion




Samstag, 23. März 2013

Dicht beieinander stehen/Standing tight together (meine diamantene Konfirmation/in memory of my diamond confirmation)

Bei der Taufe am Donnerstag, dem 14. März, von der ich im letzten Eintrag berichtete, berührte mich der Geist sehr stark und ich fragte mich, woran das gelegen haben könnte.
Zuerst lag es wohl am Taufraum, der mit Besuchern so gefüllt war, dass nicht alle mehr Platz fanden, sondern die zuletzt gekommenen dicht beienander im Hintergrund standen. Dann beeindruckte mich das Bild der Taufe selbst. Mir wurde bewusst, dass auch Täufer und Täufling dicht beieinander stehen und mir war so, als ob der Täufling unter dem Arm des Täufers Schutz fand und sich dann auf den gleichen Arm verlassen konnte, der beim Taufvorgang den Körper von unten stützte und ihn dann wieder aus dem Wasser hob. In Mathäus 3,16 heißt es dann: "Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen"; (http://www.bibleserver.com/text/EU/Matth%C3%A4us3). Mir kam in den Sinn, dass den Schutz, den zuvor der Täufer dem Täufling bietet, nach der Taufe sofort der Heilige Geist übernimmt. So habe ich unbewusst die Spendung des Heiligen Geistes, die auch bei meiner Taufe noch in der Taufversammlung geschah, empfunden. Ich lebte damals im Bewusstsein, dass ich ohne den Schutz des Geistes nicht wohlbehalten wieder nach Deutschland zurückkommen würde. Auch später motivierte mich dieser Gedanke dazu, am Sonntag regelmäßig die Abendmahlsversammlung zu besuchen, um mein Taufbündnis zu erneuern und den Schutz des Heiligen Geistes verheißen zu bekommen (... damit sein Geist immer mit ihnen sei -L.u.B. 20, 77-; http://www.lds.org/scriptures/dc-testament/dc/20?lang=deu).
Als dem neuen Mitglied der Heilige Geist gespendet worden war und bei dieser heiligen Handlung(katholische Firmung/evangelische Konfirmation)  die Brüder wieder dicht beieinander stehend wie zum Schutz die segnenden Hände auf das Haupt des Täuflings gelegt hatten, begleitete Sister Hansen auf dem Klavier das Lied "Christ unser Heil"(69) aus dem Gesangbuch, das sie gemeinsam mit Elder Sheppard sang. Bei der letzten Strophe stand sie auf, stellte sich dicht neben den Gesangspartner und beendete mit ihm a capella das Lied. Dann gab sie spontan ihr Zeugnis und empfahl dabei mutig den anwesenden Familienmitgliedern des Täuflings, ihrer Mutter zu folgen und selbst herauszufinden, ob das wiederhergestellte Evangelium wahr sei.

Die Wichtigkeit des dicht beieinander Stehens als stärkende Kraft für alle Gemeindemitglieder ging mir auch in der letzten Woche nicht aus dem Kopf, als ich die neuen Missionare interviewte.
Elder und Sister Vermillion stammen aus  Las Vegas, Nevada, erfüllten dann in Salt Lake City ihre erste Vollzeitmission, bevor sie nun zu uns auf ihre zweite Mission kamen. Sie sind Eltern von sieben Kindern und Großeltern von bisher drei Enkeltöchtern und einem Enkelsohn. Elder Vermillion ist ein Mitglied der zweiten Generation in der Kirche, während Sister Vermillion eine Nachfahrin der Pioniersfamilie Johnson ist, zu der Joel H. Johnson(1802-1882) gehört, der den Text zu zwei Gesangbuchliedern "Hoch auf des Berges Höhn" (Nr. 4) und "Das Licht des Evangeliums"(Nr. 186) schrieb. Vermillions setzen mit ihrem Vollzeitdienst hier ihren gemeinsam gefassten Beschluss weiter um, den Lebensabend solange es beider Gesundheit erlaubt, auf Mission zu verbringen. Er als Feuerwehrhauptmann im Ruhestand und sie als gestandene Mutter, die sich als Lehramtsstudenten an der Brigham Young Universität kennenlernten, freuen sich, dicht beienander zu stehen und noch so gesund zu sein, dass sie ihrer Leitschriftstelle im 1. Nephi 3,7 folgen können: "(Wir wollen) hingehen und das tun, was der Herr geboten hat ..." (http://www.lds.org/scriptures/bofm/1-ne/3?lang=deu)
Elder Kent(l)
Elder Kent ist neuer Mitarbeiter von Elder Guymon. Er stammt aus Mesa, Arizona und ist der jüngste von drei Brüdern. Seine Missionsmotivation speist sich aus der Vision von einer ewigen Familie, die Sinnbild enger, fördernder und schützender Gemeinschaft ist, und zu der das Evangelium als frohe Botschaft ermutigt. Er sieht Musik, die ihn von Kindesbeinen an begleitet, als wichtiges geistiges Kommunikationsmittel an und so ist sein Lieblingslied im Gesangbuch "O mein Vater"(190). Nach Beendigung seiner Mission will er weiter Musik, speziell klassischen Gesang studieren, um einmal Chorleiter zu werden. Wer schon einmal im Chor mitgesungen hat, weiß, wie wichtig es ist, dicht beieinander zu stehen, um sich stimmlich anzupassen und vereint die Botschaft des Gesangs in die Herzen der Zuhörer zu tragen.

Heute ist Palmsonntag. Beim Aufwachen wurde mir bewusst, dass ich vor genau 60 Jahren konfirmiert wurde. Mein Konfirmationsspruch hatte mich zunächst verwundert, aber jetzt kann ich seine Bedeutung ermessen: "Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit" (1. Joh.2,17; http://www.bibleserver.com/text/EU/1.Johannes2). Damit wiederhole ich mein Zeugnis, dass ich meine Glaubenswurzeln in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nicht verleugnen muss, sondern sie hier als wahr wiederhergestellt finde, um sie in ihrem tieferen Sinn zu verstehen.

Standing tight together (in memory of my first confirmation)
Whilst at the baptism on thursday 14 th March (about which I wrote in my last entry) I was deeply moved by the spirit, and wandered what exactly it was which caused my feeling this way.
Firstly it had to do with the baptismal room itself, which being so ful of visitors that not everyone was able to sit, left a group standing tight together at the back.
Then I was also impressed by the baptism itself. As I observed the baptiser and baptisee standing tight together I became aware of the symbol of protection that the baptisee has from the baptiser, with the support of his arm from the beginning of the ordinance through to being lifted out of the water.
In Mathew 3:16 is written: "And Jesus, when he was baptised, went up straightway out of the water: and, lo, the heavens were opened unto him, and he saw the Spirit of God descending like a dove, and lighting upon him." (http://www.lds.org/scriptures/nt/matt/3?lang=eng )
I realised that this protection, that until that point had been offered by the baptiser, is then immediately taken over by the Holy Ghost. Thus by my own baptism I had in the like manner received this protection, the gift of the Holy Ghost. At the very time it was very clear to me that I would not return to Germany without having received this protection. This same thought was what motivated me then later to regularly attend sacrament meetings in order to renew my baptismal covenants and consequently the companionship of the Holy Ghost. (... that they may always have his spirit  to be with them, D & C 20:77; http://www.lds.org/scriptures/pgp/a-of-f/1?lang=eng)
Before the new member receive the gift of the Holy Ghost, the brethren  came again standing teight together with protective hands placed on her head. This ordinance followed a musical item from Sister Hansen on the piano, accompanied by Elder Sheppard, singing together "Our Saviours Love" from the Hym Book, Nr. 113. For the last verse she left the piano to stand tight together with her singing partner to sing A Capella until the end of the song. She then spontaneously bore her testimony, courageously encouriging the present family members to follow the example of their mother and find out if the Gospel is true.
The importance of standing tight together as a powerful force for all ward members was something that stayed with me throughout the last week. My interviews with the new missionaries was no exception.
Elder and Sister Vermillion come originally from Las Vegas, Nevada, although have come to us direct from Salt Lake City where they served their last mission. They are parents to seven children and grandparents to four grandchildren. Elder Vermillion is a second generation member, whilst Sister Vermillion´s forfathers pushed handcards across the plains, part of the Joel H. Johnson family, the writer of two lyrics in our Hymn Book, Nr 5 "High on the Mountains Top" and NR. 283 "Glorius Gospel Light has shone".
The Vermillions are now on their second mission and as far as they are concerned will continue missions for as long as their health permits. Can they promise it if they wouldn´t stay tight together? He as retired fire fighter chief, and she as seventime mother learned it for sure and are very glad now to still have good health and are able to say, as Nephi did: "(We) will go and do the things which the Lord hath commanded (us)." (1. Nephi 3:7; http://www.lds.org/scriptures/bofm/1-ne/3?lang=eng)
Elder Kent(l)
Elder Kent is Elder Guymon´s new companion. He comes from Meza, Arizona and is the youngest of three brothers. His desire to serve a mission stems from the vision of the eternal family, as supported and enabled by the restored gospel. He sees music, something he was raised with, as an important means of cmmunication for the spirit, as with his favorite hymn, Nr. 292 "O my father". He would like to purse a career as a choir director, specialising in classical music, following his mission.
Those that have song with a choir before will understand the importance of standing tight together in order to harmonize with one another to successfully carry the powerful spirit of song into the hearts of those present.

Today is Palm Sunday. When I woke up this morning I realized that it had been exactly 60 years ago that I had my confirmation in the Lutheran church. The bible verse that was given to me that day puzzled me at first, but now I can understand it´s meaning a lot better: "And the world passeth away, and the lust thereof: but he that doeth the will of God abideth for ever." (http://www.lds.org/scriptures/nt/1-jn/2?lang=eng) Again I can testify this: I don´t have to deny my Lutheran roots of faith. I can rather find them confirmed in the Church of Jesus Christ of Latter Day Saints and find an even deeper understanding.
- mainly translated by Elder Sheppard. My daughter Anike Fiedler did just the last chapter -








Sonntag, 17. März 2013

Sich taufen lassen

Vorbemerkung: Am Ende dieser Woche wurden Versetzungen angekündigt, die sich in der nächsten Woche vollziehen. Elder Pemfold, der 1/2-es Jahr in Dortmund diente,  ist als Assistent des Missionspräsidenten berufen und nach Frankfurt versetzt worden. Ihn wird Elder Kent ersetzen. So ist das neue Team der Missionare erst in der nächsten Woche komplett und soll dann vorgestellt werden.

In dieser Woche erlebten wir drei Taufen, die jede für sich Erinnerungen in mir weckte.
Die erste fand in Unna statt und ich erfuhr von ihr nur im Nachhinein. Sister Sprouse berichtet über deren Zustandekommen in ihrem Blogbeitrag vom 11. März (http://sistersprouse.blogspot.de/). Heute erst erfuhr ich, dass mein Freund Dieter Hessling der Täufer war. Nur zu gern wäre ich bei dieser außerordentlichen Taufe am späten Abend dabei gewesen. Sie erinnert mich an meine eigene Taufe am 23. September 1962 in Kanada, eine Woche vor meiner damaligen Rückkehr nach Deutschland. So habe ich besonderes Verständnis für die jetzt getaufte Schwester, weil sie den großen Wunsch hatte, noch vor ihrer Abreise nach Schottland das Taufbündnis zu schließen.
Die zweite fand am Donnerstag statt. Hier wurde eine Schwester zum zweiten mal getauft. Nach ihrer ersten Taufe war sie durch schwierige Lebensumstände von der Kirche abgekommen und hatte gewünscht, aus der Mitgliederliste gestrichen zu werden. Diese Streichung muss ich als Bischof vollzogen haben. Weder sie noch ich konnten uns an die genauen Umstände erinnern, wie es zu dem Streichungsantrag gekommen war. Sie wähnte sich noch immer als Mitglied und glaubte, dass ihr Mitgliedsschein in einer australischen Gemeinde läge, wohin sie ausgewandert war. Erst nach ihrer Rückkehr war sie im vorigen Jahr durch Nachbarn, die Mitglieder der Kirche waren und mit ihr in Kontakt kamen, wieder auf die Dortmunder Gemeinde aufmerksam geworden  und nahm seither mit ihren Enkeltöchtern aktiv am Gemeindeleben teil. Ich bewundere die Glaubenskraft dieser Schwester, sich erneut taufen zu lassen. Wie oft hört man das Argument von traditionellen Christen, dass sie ja schon als Kinder getauft seien und deshalb eine erneute Taufe nicht nötig hätten.
Enkelin Hannah als Täufling
Die dritte war die eines achtjährigen Kindes. Solche jungen Persönlichkeiten sind in der Kirche aufgewachsen sowie in der Primarvereinigung, der Hilfsorganisation für Kinder in der Kirche, unterrichtet worden  und haben ganz selbstverständlich den kindlich reinen Wunsch entwickelt, sich mit dem Eintritt in die Jahre der wachsenden Eigenverantwortlichkeit taufen zu lassen. Ich denke dabei an die Bedeutung, die meine Mutter der Taufe beimaß. Sie musste  unter Tränen um jede dieser Taufen ihrer Neugeborenen kämpfen, weil mein freigeistiger Vater das Taufsakrament für unbedeutend hielt oder den Pastor nicht gern in seine Wohnung ließ, wo früher auf dem Land schon wenige Tage nach der Geburt die Taufen stattfanden.
Johannes tauft Christus
Welch große Bedeutung die Taufe als erste Verordnung in der Kirche hat, sollen das nebenstehende Bild und dazu vier Schriftstellen belegen. Im vierten Glaubensartikel (Köstliche Perle, Glaubensartikel; http://www.lds.org/scriptures/pgp/a-of-f/1?lang=deu) folgt sie den ersten Grundsätzen Glauben und Umkehr. Obwohl Christus als Gottessohn diese Vorbedingungen per se erfüllte, ließ er sich von Johannes taufen (Matthäus 3, 13-17; http://www.bibleserver.com/text/EU/Matth%C3%A4us3), um der Gerechtigkeit genüge zu tun. Dass Kleinkinder getauft werden sollen, widerspricht unserem Verständnis vom Sühnopfer Christi, wie es Vater Mormon seinem Sohn Moroni erklärte (Moroni 8, 4-24; http://www.lds.org/scriptures/bofm/moro/8?lang=deu). Die Taufe ist unser erstes Bündnis mit Gott, in dem er uns Sündenvergebung sowie die Gabe des Heiligen Geistes verheißt, durch die wir den Weg in seine Gegenwart zurückfinden können und in dem er von uns verlangt, den Namen Christi auf uns zu nehmen und ihm bis ans Ende unseres Lebens zu dienen (L.&.B. 20,37; http://www.lds.org/scriptures/dc-testament/dc/20?lang=deu).
Bewusst habe ich die Überschrift so formuliert, dass wir uns taufen lassen und nicht ohne Einwilligung getauft werden. Dies gilt auch für die Taufe Verstorbener, für die wir diese auf der Erde notwendig zu vollziehende Verordnung stellvertretend ausführen.

Sonntag, 10. März 2013

Tolerant sein

Ist Toleranz üben eine von uns anzustrebende Verhaltensweise?
Wenn wir gemeinsame Nenner suchen, dann brauchen wir Toleranz. Nun sagt aber Präsident Monson: "Das Gesicht der Sünde verbirgt sich heute oft hinter der Fassade der Toleranz. ... Wenn euch sogenannte Freunde drängen, etwas zu tun, wovon ihr wisst, dass es falsch ist, dann tretet für das Rechte ein, auch wenn ihr ganz allein dasteht." (zitiert aus Apostel Dallin H. Oaks, "Abwägung von Wahrheit und Toleranz", Liahona Februar 2013, http://www.lds.org/liahona/2013/02/balancing-truth-and-tolerance?lang=deu) Wie Apostel Oaks erklärt, ist die Toleranz eine Medaille mit zwei Seiten. Auf der einen finden wir objektive Wahrheit und auf der anderen subjektiven Respekt. Auch wenn wir uns als Christen zu objektiven Wahrheiten bekennen, bleibt es dennoch unsere Aufgabe, unterschiedliche Glaubenshaltungen zu respektieren. Allerdings sieht Elder Oaks drei Facetten solchen Respekts. Zuerst fragt er, ob Gläubige sich selbst gegenüber tolerant sein sollen. Er empfiehlt uns da zu konsequentem Befolgen der Gebote und sieht wenig Spielraum für abweichendes Verhalten. Dann betrachtet er unsere Einstellung gegenüber Fehlverhalten anderer und stellt fest, dass wir allergrößte Zurückhalung in unserem Urteil üben sollten, wenn uns Fehler des anderen auffalllen, wir aber nicht selbst davon betroffen sind. Geht es aber um ethische Fragen, die jüdisch-christliche Ethik betreffen und in der Öffentlichkeit als geltende Grundsätze zu vertreten sind, dann sollten wir gemäß dem 13. Glaubensartikel der Kirche (http://www.lds.org/scriptures/pgp/a-of-f/1?lang=deu) für sie unerschrocken eintreten.
Hier habe ich kurz zusammengefasst, was wir am letzten Montag beim Heimabend im Zentrum für junge Erwachsene diskutierten. Es war der erste Abend ohne Geschwister McPherson, die ihre Mission erfüllt haben und nach Hause zurückgekehrt sind. Wir grüßen sie mit diesem Bild und danken ihnen für ihren Einsatz, bei dem sie neben der geistigen Speisung auch die körperliche und gesellige nie vergaßen. Wir haben versucht, ihnen nachzustreben und können von einem fröhlichen Abend berichten, der uns allen auch Stoff zum Nachdenken gab. -
Nun erwarten  wir die erste Begegnung mit unserem neuen Missionsehepaar Vermillion, das wir in der nächsten Woche vorstellen wollen.

Sonntag, 3. März 2013

Gemeinsamer Nenner

Vorbemerkung: Meine Frau meinte, dass dieser Beitrag mehr mit dem Kopf als mit dem Herzen geschrieben sei und er sie deshalb nicht so berühre. Einleitend berichte ich deshalb hier, wie ich durch den Geist zum Thema geführt wurde. Im aufrichtigen Gebet fragte ich meinen Vater im Himmel, wie mein innerer Konflikt zu lösen sei, die Papstabdankung mit unserem Verständnis von Berufung zu verknüpfen, ohne mir ein Urteil anzumaßen und damit vielleicht katholische Gläubige zu verletzen. Als ich mich vom Gebet erhob, wurde meine Aufmerksamkeit auf einen kleinen Stapel beim Frühlingsputz aussortierter Exemplare des Liahonas(unserer Kirchenzeitschrift) gelenkt. Ich ging ihn durch und fand die Ausgabe August 2012. In ihr beschreibt zuerst Präsident Monson im Vergleich zur Bruchrechnung für uns den gemeinsamen Nenner. Dann blätterte ich in der Ausgabe weiter und sah das Bild der Familie Villwock aus der Dortmunder Gemeinde. Im dazu gehörenden Artikel überträgt Apostel Holland den Gedanken des gemeinsamen Nenners auf die Gläubigen aller Konfessionen Mein Interesse an dem Thema war nun voll geweckt und ich berichtete meiner Frau mit Begeisterung von der wunderbaren geistigen Führung. -

Ist die Abdankung des Papstes ein Ereignis, das alle Christen oder Gläubigen etwas angeht? Wie berührt uns ein Bild, das auf die Titelseite einer Dortmunder Tageszeitung am 1. März zu sehen war und einen Hubschrauber zeigt, der über der Petersdomkuppel davonfliegt? - Über dem Bild stand geschrieben: "Was bleibt?"
Mich hat das Bild beschäftigt. Ich las deshalb die Geschichte von der Entrückung Elijas (2. Könige 2, 1-18; http://www.bibleserver.com/text/EU/2.K%C3%B6nige2) und sann darüber nach, wie Elischa, der Weggefährte und Nachfolger Elijas, sie erlebt haben dürfte. Vielleicht wurde es mir  dadurch möglich, etwas  nachzuempfinden, was Gläubige, die in der katholischen Kirche beheimatet sind, beim Anblick des Bildes gedacht haben könnten.
Sie werden sich fragen, was dieses Nachsinnen mit der Gemeinde-Mission zu tun hat. Ja, sehr viel, denn gerade dann, wenn wir missionieren, gilt unser Respekt den Andersgläubigen und hier speziell den katholischen Christen gegenüber.

Im Liahona, Augabe August 2012, schrieb Präsident Monson, der jetzt fünf Jahre die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage führt und wie Papst Benedict 85 Jahre alt ist, in seiner Botschaft für die Heimlehrer (http://www.lds.org/liahona/2012/08/the-saviors-call-to-serve?lang=deu), dass der gemeinsame Nenner zumindestens aller Mitglieder der Kirche sei, vom Erlöser zum Dienst berufen zu sein. Er zitiert Christus, der zu dem bedrängten Petrus spricht: "Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder." (Lukas 22,32; http://www.bibleserver.com/text/EU/Lukas22) Das Ziel unserer Mission soll es sein, Seelen zu retten, das heißt, für so viele Menschen wie möglich,  mit der Hilfe des Sühnopfers "die Unsterblichkeit und das ewige Leben zustande zu bringen" (KP, Mose 1,39; http://www.lds.org/scriptures/pgp/moses/1?lang=deu).
Im gleichen Heft wird dann aus einer Ansprache zum Thema "Gemeinsam für die Sache Christi" zitiert, die Apostel J.R. Holland am 10. März 2011 vor einer Gruppe christlicher Würdenträger aus den USA gehalten hat. (http://www.lds.org/liahona/2012/08/standing-together-for-the-cause-of-christ?lang=deu) Er berichtet davon, dass im Jahre 2000 an der kircheneigenen Brigham Young Universität ein formeller Dialog in "überzeugter Höflichkeit" zwischen führenden Persönlichkeiten der Evangelikalen und der Kirche Jesu Christi stattgefunden habe. Dabei wurden Gemeinsamkeiten unter den Christen angenommen, die auf christliche Standards vor der Ausdifferenzierung in verschiedener Konfessionen zurückgehen. Wenn beide Seiten solche erkennen und damit dogmatische Verhärtungen sowie Verdächtigungen und Unterstellungen überwinden könnten, gäbe es Möglichkeiten zur praktischen Zusammenarbeit. Als gemeinsame Arbeitsfelder wurden genannt: Schutz von Familie und Ehe, Wiederherstellung und Verbreitung von christlichen Moralvorstellungen in den Medien, koordinierte humanitäre Einsätze bei Katastrophen sowie Einsatz für die freie Religionsausübung in allen Kirchen.
Gehen wir auf den Ausgangsgedanken zurück, dann lassen sich hier noch Worte des Trostes anfügen.
Präsident Monson räumt altersbedingte Schwächen ein, doch versichert er uns, "dass die Kirche in guten Händen ist. Durch die Ratsgremien ... ist gewährleistet, dass sie immer in guten Händen sein wird und dass wir uns keine Sorgen machen und uns nicht fürchten brauchen, komme was wolle." (http://www.lds.org/prophets-and-apostles/unto-all-the-world/monson-encourages-members-to-reach-out?lang=deu)