Montag, 31. März 2014

Fasten, beten und berichten

Es ist schon zur Tradition geworden, in der Gemeinde jährlich 40 Tage, das heißt in vier Zeitabschnitten von jeweils 10 Tagen, besonders für die Missionsarbeit zu fasten und zu beten. Der erste Abschnitt umfasste die Zeit vom 20. bis 30. März. Die Mitglieder sind dazu eingeladen, sich an dem Fasten und Beten zu beteiligen und einen Tag auszuwählen, für den sie diesen besonderen Auftrag übernehmen. So bildet sich eine Gruppe, in der wir wie in einer Staffel den Stab von Tag zu Tag weitergeben. Am abschließenden Sonntag findet dann ein gemeinsames Essen in der Gemeinde statt, an dem alle Versammlungsbesucher teilnehmen können. Solches Fasten und Beten ist vertraulich. Darüber wird deshalb in der Regel nicht berichtet. Da diese Blogbeiträge aber das Gemeindeleben aufzeigen und mit ihm vertraut machen wollen, will ich darüber berichten, was mich in diesen Fasten- und Gebetstagen besonders berührt hat.
Zunächst bekam ich nach meinem Fasttag die Nachricht vom Tod eines Freundes, den ich während meines Berufslebens kennenlernte. Sie machte mir die Kostbarkeit jedes mir geschenkten Lebenstages bewusst.
Dienen in der Familie
Als ich dann mit meinem Heimlehrpartner einen Besuch machte und mit unseren Gastgebern über das gegebene Thema "Dienen und ewiges Leben" sprach(https://www.lds.org/liahona/2014/03/service-and-eternal-life?lang=deu), kam mir der Gedanke, dass unser Ehepartner der Allernächste ist, dem ich dienen sollte. Ihm kann ich täglich meine besondere Aufmerksamkeit schenken. Die Gastgeberin wandte sich ihrem Mann zu und lobte diesen Gedanken. Vielleicht könnte seine Aufmerksamkeit darin bestehen, sie zum Mittagessen in einem Restaurant einzuladen, wenn wegen wichtiger Arbeiten keine Zeit zum Kochen bliebe. Wahrscheinlich durch mein vorausgegangenes Fasten und Beten angeregt, wurden meine Gedanken im Laufe des Abends jedoch mehr auf den Zusammenhang zwischen Dienst und ewigem Leben gelenkt. Ehepartnern ist ewiges Leben verheißen. Wie könnte jetzt mein Dienst mehr dazu beitragen. Nicht nur beruflich bin ich ein begeisterter Lehrer. So habe ich mir vorgenommen, mit meiner Frau gemeinsam wieder täglich in der Heiligen Schrift zu lesen, wie es der Leseplan für die Sonntagsschule vorsieht, und mich dabei so auf die Lesung vorzubereiten, als wenn ich einen Unterricht darüber geben wollte. -
Dann waren wir zu einem Geburtstag eingeladen. Dort setzte sich ein Bekannter zu mir und berichtete voll innerer Freude davon, wie er als Besatzungskind, durch meine genealogische Beratung angeregt, seinen amerikanischen Vater identifizieren konnte, der zwar nicht mehr lebe, aber zu dessen Töchtern, seinen Halbschwestern, er jetzt einen liebenswerten Kontakt habe aufbauen können. Dieser Bekannte war in seiner Jugend aktiv in der Kirche tätig gewesen und erzählte mir von sich aus, welchen  guten Einfluss das Evangelium auf sein Leben gehabt habe, obwohl er die direkte Verbindung zu einer Kirchengemeinde verlor. Ich führe es auf mein Fasten und Beten zurück, dass sich dieses Gespräch ergab, bezeugte ihm, dass ich dankbar für das wiederhergestellte Evangelium sei und entsprechende Einflüsse auch in meinem Leben verspürt habe und lud ihn  ein, wieder mit seiner Familie in die Kirche zurückzukehren.

Nun ist ein fünftes Quartal meiner Blogbeiträge beendet. Hier folgt nun mein Bericht dazu:
Meine bisher 66 Blogbeiträge wurden  insgesamt 8.447 mal aufgerufen. Dabei wurde der letzte Quartalsbericht "Jahresbericht und mehr" von 184 Lesern am häufigsten gewählt. Diesem Beitrag folgen nach dem Interesse "Erkenne mein Herz! /Know my heart" (170) und "Dicht beieinander stehen/Standing tight together" (143). Die ersten fünf Plätze bei der Leserschaft nehmen ein: Deutschland (5.518), USA (1536), Russische Förderation (336), Österrich (115), Schweiz (115). Der erhoffte Gedankenaustausch durch direkte Kommentierung von Beiträgen hat sich eher selten ergeben. Dafür erhalte ich über fb öfter persönlich verfasste Rückmeldungen oder ein "gefällt mir". Insgesamt fühle ich mich ermutigt, meine Berichte als GML fortzusetzen und danke allen, die mich dabei wohlwollend unterstützen.




















 






Montag, 24. März 2014

Was wir sehen sollten

In der letzten Woche gestalteten wir mit den Missionaren die Trauerandacht für einen aus dem Iran stammenden Verwandten einer Mitgliedsfamilie. Auf der Traueranzeige las ich ein Zitat von Antoine de Saint-Exupéry aus dem kleinen Prinzen: "Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein als lachten alle Sterrne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache."
Als ich nachlas, in welchem Zusammenhang das Zitat steht, fand ich eine Kinderzeichnung, die Erwachsene als alten Hut sahen, mit der das Kind aber vor einer Riesenschlange warnen wollte, die einen Elefanten verschlungen hatte. Auch eine Längsschnittzeichnung mit dem Elefanten in der Schlange konnte nicht beeindrucken, sondern führte nur zu dem Rat, nicht weiter zu zeichnen, sondern sich mehr mit Naturwissenschaften als Grundlagen für den späteren Beruf zu beschäftigen. So wurde aus dem Kind ein Pilot, der aber nach einer Notlandung in der Wüste auf den kleinen Prinzen trifft, der ihn bittet, für ihn ein Lamm zu zeichnen. Unschwer lässt sich aus der weiteren Erzählung entnehmen, dass sie von Jesus Christus handelt, der unser aller Retter ist und doch so klein gedacht werden kann, dass er in einem Stall geboren werden sowie in unserem Herzen Platz finden kann. Unsere Beziehung zu ihm sollte so sein, dass wir beim Betrachten der Sterne lachen können, weil wir durch ihn der Gefahr, die von der Schlange ausgeht, trotzen können. -

Damit wir eine solche Beziehung aufbauen können, brauchen wir seine Kirche, zu deren Besuch wir sowohl als Mitglieder, aber auch besonders als Missionare einladen. Die Abendmahlsversammlung steht im Zentrum des sonntäglichen Kirchenbesuchs. In ihr erneuern wir beim Abendmahl unser Taufbündnis und erhalten dabei die Verheißung, den Heiligen Geist im Alltag als Schutz bei uns zu haben.
heutige Sprecher/innen: Sister Wood, Schw. Welter u. Brd. Titz
Nach dem Abendmahl hören wir Ansprachen von Mitgliedern über gestellte oder freie Themen, die uns zeigen wollen, wie wir den Alltag bewältigen und unser Lebensziel, einmal in die Gegenwart Gottes zurückkehren, erreichen können. Am gestrigen Sonntag sprachen Schwester Janina Welter, die Missionarin Sister Wood und der Ratgeber des Bischofs Benjamin Titz, der insgesamt für die Verteilung der Ansprachen zuständig ist und einen ausgefallenen Sprecher vertrat. Schwester Welter sprach über die Sabbatheiligung, wobei sie besonders betonte, dass wir durch die Befolgung dieses Gebotes innerlich gestärkt und als Familie näher zusammengeführt werden. Es würde ihr helfen, das Gebot zu befolgen, wenn sie sich fragt, wie Christus die Freizeit des Sonntags verbringen würde.
Sister Wood befasste sich dann mit der Nächstenliebe, die wir als reine Christusliebe ausüben sollen. Durch sie schaffen wir eine Voraussetzung für die Rückkehr in unsere himmlische Heimat. Sie erfuhr persönlich als ungeliebtes und vor die Tür gesetztes Au Pair Mädchen,  wie eine kleine Tat der Nächstenliebe von einer ihr unbekannten Frau sie tröstete und weiter half.
Bruder Titz sprach über die Zweifel, wie sie der ungläubige Thomas hatte, der doch auch ein Apostel war und verwies auf einen Gedanken, der auf der letzten Generalkonferenz geäußert wurde, dass wenn wir an unserem Glauben zweifeln, dann doch zunächst an unserem eigenen Zweifel. Er führte diesen auf unsere Angst zurück, ungeliebt zu sein. Wenn wir aber unseren Glauben daran stärken, dass wir Kinder Gottes sind und deshalb jeder Einzelne von ihm geliebt wird, dann können wir solche Angst überwinden. Er forderte uns im Glauben den Mut aufzubringen, auch in kleinen Dingen Gott zu bitten, um zu erfahren, dass er uns hilft.
Antoine de Saint-Exupéry beschrieb sich als ein solches Kind, das vor der Gefahr, die durch die Boa droht, warnen wollte und dann erfuhr, von wem wirklich Rettung zu erwarten ist und durch wen wir zum Lachen ermutigt werden.  

Sonntag, 16. März 2014

Sonntagsschule: Ort nachhaltigen Lernens

Wenn Mitgieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage am Sonntag zur Kirche gehen, dann in der Regel traditionell festlich gekleidet, Büchertaschen oder Laptops mit sich tragend als ganze Familien. Entsprechend ist das Kirchengebäude mit einer Kapelle als Hauptraum, aber auch mit vielen Klassenräumen sowie einer Handbibliothek ausgestattet.
Habe ich im letzten Beitrag die Lehrer/innen des ersten Versammlungsabschnitts vorgestellt, so lade ich heute dazu ein, die Sonntagsschule, ihre Lehrer/innen und ihre Unterrichtsthemen im zweiten Teil unserer sonntäglichen Versammlungszeit kennenzulernen:
Lehrer und Lehrerinnen in der Sonntagsschulzeit
Von links nach rechts: Benjamin Titz, Ratgeber des Bischofs, Lehrer im  Tempelvorbereitungsseminar mit dem Thema: Im Tempel erfahren wir Näheres über den großen Erlösungsplan; Thomas Strüning, Sonntagsschulleiter und Lehrer der Evangeliumslehreklasse für Erwachsene zum Thema: Segen der Erstgeburt (Genesis 24-29); Ehe im Bund; Christiane Petzold, Lehrerin der Evangeliumsaufbauklasse zum Thema: Die Ordnung des Priestertums; Evelyn Roark, heute neu berufene Lehrerin in der Evangeliumslehreklasse für Erwachsene (s.o.); Ana Castro, Lehrerin in der Primarvereinigung (PV) bei den "Sonnenstrahlen" (3-Jährige) zum Thema: Ich bin dankbar für die Bäume, die Pflanzen und die Blumen; Mathias Hiemer, Lehrer der Jugendklasse zum Thema Sühnopfer; Daniela Müller von Klobuczinsky, Lehrerin in der PV bei den "Wähle dasRechte"-Kindern (WDR, 8 bis 11-Jährige) zum Thema Adam und Eva leben nach dem Evangelium Jesu Christi; Horst Krienke, Lehrer in der PV bei den "Wegbereitern" (4 bis 7 -Jährige) zum Thema Abraham und Lot (Die Liebe Abrahams); Ingrid Kämena, Lehrerin in der PV bei den "Sonnenstrahlen" (s.o.).
Wenn ich auch auf Grund meiner Berufung als Gemeindemissionsleiter am Unterricht in der Evangeliumsaufbauklasse teilnehme, so versuche ich doch, mich gemeinsam mit meiner Frau auch auf den Unterricht der Erwachsenenklasse vorzubereiten, die im vierjährigen Turnus die Heiligen Schriften behandelt. In diesem Jahr lesen wir das Alte Testament, auf das sich auch das heutige Unterrichtsthema über Genesis 24 - 29 bezieht. Es ist ein gutes Beispiel für nachhaltiges Verhalten, das wir in der Kirche lernen wollen. In kirchlich geprägter Wortwahl geht es um die segensreiche Auswirkung von Entscheidungen, die nicht kurzfristig Befriedigung anstreben, sondern auf langfristiges oder ewiges Glück hin angelegt sind. So werden im Leitfaden für die Teilnehmer folgende Fragen gestellt, auf die dann im Unterricht an Hand der Schrift Antworten gefunden werden können: 
"Inwiefern machen einige von uns Fehler wie Esau und entscheiden sich für das, was zwar momentane Befriedigung bringt, aber nicht von ewigem Wert ist?
Was können wir aus Jakobs Bemühungen, im Bund zu heiraten, lernen? (Siehe Genesis 28:1–5; 29:1–28.)
Was können Kinder und Jugendliche tun, um sich darauf vorzubereiten, im Tempel zu heiraten? Was müssen zwei Menschen, die im Tempel geheiratet haben, tun, damit sie tatsächlich eine ewige Ehe führen?" (https://www.lds.org/manual/old-testament-class-member-study-guide/lesson-10-birthright-blessings-marriage-in-the-covenant?lang=deu)
Nach dem Unterricht in den verschiedenen Klassen besuchen dann alle gemeinsam die Abendmahlsversammlung, über die ich dann in meinem nächsten Beitrag berichten will. Meine Dankbarkeit für die Sonntagsschule besingt treffend eins unserer Kirchenlieder: "Sei willkommen, Sonntag morgen, der uns stets so friedlich lädt, weg von Erdenleid und Sorgen zu dem Herren im Gebet! Wenn zur Sonntagsschul wir eilen, treffen Freunde, die uns lieb, freuen wir uns, zu verweilen, wo uns Gott Erkenntnis gibt."


Montag, 10. März 2014

Einladen und warnen

Am traditionellen Kirchenbesuch gemessen, ist eine sonntägliche Versammlungszeit in der Kirche Jesu Christi der Heilgen der Letzten Tage von insgesamt 3 Stunden außergewöhnlich. Diese Zeit gliedert sich für erwachsene Besucher in drei Abschnitte, den parallelen Versammlungen der Priestertumsgruppen und der Frauenhilfsvereinigung, der folgenden nach Altersgruppen gegliederten Sonntagsschule und der abschließenden Abendmahlsversammlung für alle gemeinsam.
Die Lehrer in den drei Klassen
Heute berichte ich von der ersten Stunde, in der in drei verschiedenen Klassen das Thema "Glaube und Umkehr" unterrichtet wurde. Als Unterrichtshilfe dient dazu der Leitfaden  Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Fielding Smith (https://www.lds.org/manual/teachings-of-presidents-of-the-church-joseph-fielding-smith?lang=deu). Dieser Präsident führte die Kirche als Prophet von 1970 bis 1972, war aber schon seit 1910 Mitglied im Apostelkollegium.
Lehrer in der Gruppe der Hohenpriester war ihr Leiter Thomas Oelkrug (links im Bild), Lehrerin in der Frauenhilfsvereinigung war Heike Nabrotzky (in der Bildmitte) und gemeinsam belehrten die Misssionare Elder Clark und Elder Robinson (rechts im Bild) das Ältestenkollegium.
Der Kerngedanke des Unterrichts war, dass wir innerhalb wie außerhalb der Kirche Umkehr brauchen. "Wir brauchen mehr Glauben und mehr Entschlossenheit, dem Herrn zu dienen." Das lange Leben von Joseph Fielding Smith und sein unermüdliches Wirken im Erlösungswerk sind dafür ein beredtes Beispiel. Fühlen wir uns durch eine solche Lebensführung eingeladen und dienen seine Belehrungen uns als Warnung, diesen Weg nicht zu verlassen? Glaube zeigt sich in aktivem Handeln und Umkehr ist ein lebenslanger Lernprozess, natürliche Trägheit zu überwinden, um ewiges Glück zu erlangen.
Da können uns die neuen Missionare, die ich heute vorstellen kann, ein Beispiele sein:


Elder Swallow
Elder Swallow hat Elder Weidmann ersetzt, der nach Koblenz versetzt wurde, und ist jetzt Mitarbeiter von Elder Hunter. Er ist seit sechs Monaten auf Mission, jetzt aus Offenbach zu uns gekommen und stammt aus Albany, Oregon, USA. Sein Vater arbeitet als Verkaufsmanager im Bereich der Medizintechnik und seine Mutter als Lehramtsassistentin an einer Primary School. Er hat noch zwei Geschwister, hat die High School und schon ein Jahr Studium Generale an  einer Elite-Universität in Washington D.C. absolviert. Nach seiner Mission möchte er Rechtswissenschaft studieren. In ihm war der Wunsch, auf Mission zu gehen, schon lange vorhanden, doch bedurfte es dann doch einer konkreten Entscheidung dazu. Sie ist eine solche Umkehr, eine Überwindung der Trägheit. Nun aber fühle er sich wie Henoch, zu dem Gott sprach: "Gehe hin und tue, wie ich dir geboten habe, ... Sprich zu diesem Volk: Wählt euch heute, Gott zu dienen ... Siehe, mein Geist ruht auf dir, ... darum wandle mit mir!" (Mose 6: 32-34; https://www.lds.org/scriptures/pgp/moses/6?lang=deu)
Elder Clark
Elder Clark ist schon seit einem Jahr auf Mission und diente bisher in den Gemeinden Erfurt, Aachen und Gelsenkirchen. Er ersetzt Elder Leyman, der nach Essen versetzt wurde. Er stammt aus Ogden, Utah, USA und ist ein echter Naturbursche, der sich am liebsten iim Freien aufhält. Sein Vater ist Manager im Bauwesen und seine Mutter Kindergärtnerin mit einer Spezialausbildung für gehörlose Kinder. Elder Clark hat in der Firma seines Onkels das Bauhandwerk von der Pike auf gelernt und sich dabei das Geld für seine naturnahen Hobbys wie Reisen, Angeln oder Fallschirm-Springen verdient. Für einen solchen jungen Mann sind die Verhaltensregeln als Missionar eine besondere Herausforderung und die Bereitschaft, sie einzuhalten, sind sicher auch ein Zeichen großer Umkehrbereitschaft, die aus bewusst geübtem Glauben erwächst. Sein Lieblingskapitel ist 1. Nephi 11, in dem Nephi, wie sein Vater Lehi, eine Vision vom Baum des Lebens erhält. (https://www.lds.org/scriptures/bofm/1-ne/11?lang=deu) Sein Vater ist für ihn das Beispiel glaubensstarker und tatkräftiger Lebensführung. Die Bilderreihe von seiner Familie, die Elder Clark mit sich führt und die er gern zeigt, verrät auch sein Talent als Schauspieler. Schon lange hege ich den Wunsch, auf Straßenausstellungen Szenen aus den Heiligen Schriften aufzuführen. In Elder Clark habe ich einen Darsteller für solche Szenen gefunden.
Einladen und warnen sind die zwei Seiten der Missionsmedaille. Nicht nur ein ehrwürdiger Präsident fühlte sich verpflichtet, auf diese Weise seinen Lebensauftrag als besonderer Zeuge für Jesus Christus zu erfüllen, sondern auch die jungen Missionare sehen ihren Missionsauftrag genauso.



Sonntag, 2. März 2014

Vom Piraten zum Nachfolger Christi

Vor mehr als einem halben Jahr ließ sich Enkelsohn Okke taufen und meine damalige Taufansprache passt gut in diese Karnevalstage, aber auch zu diesem ersten Sonntag im Frühlingsmonat März:
Lieber Okke, als ich einem guten Freund erzählte, dass ich zu Deiner Taufe fahre, bat er mich, Dich daran zu erinnern, dass Du doch eigentlich Pirat sein möchtest, einer mit Augenbinde und Schwert, der mit seinen wilden Kameraden das Wattenmeer  vor der Nordseeküste unsicher macht: „Wir sind die Piraten vom Wattenmeer und fahren mit Karacho auf dem Meer umher. Die schwarze Flagge weht im Wind. Wir sind Piraten und wollen Dukaten! Und das weiß doch jedes Kind, dass Piraten gar grausig sind.“ So hast Du begeistert gemeinsam mit Deinem Bruder gesungen und davon hatte ich ihm einmal erzählt. Da Du in Hamburg geboren bist, kennt Du auch die Geschichte von Klaus Störtebeker, der Anführer einer Piratenbande mit Namen Likedeeler (gliks=gleich; Deeler=Teiler) war und  reichen Kaufleuten mit ihren Hanseschiffen das Leben schwer machte.
Pirat Okke
Ist er ein Vorbild für Dich? Handelte er nach christlichen Grundsätzen, zu denen Du Dich heute bei der Taufe verpflichtest? Die Likedeelers nannten sich selbst Vitalienbrüder, sie wollten also Ihr Leben lang Brüder sein, was gut ist, denn wir verstehen uns hier auch alle als Geschwister. Auch die Idee der Likedeelers ist gut, nicht nur für den eigenen Geldsack zu sorgen, sondern Erworbenes gliks zu teilen. Dann war da aber noch die Geschichte vom Ende der Piraten, die für eine Belohnung von 57 Dukaten verraten wurden. Zwei Verräter hatten Blei in die Steueranlage des Piratenschiffs „Bunte Kuh“,  gegossen und es es  manöverierunfähig gemacht. So wurden die Piraten überwältigt, in Hamburg vor Gericht gestellt und zum Tode durch Enthauptung verurteilt. Noch im Tod wollte Klaus Störtebeker seinen Brüdern helfen, indem er es schaffte, wie die Geschichte erzählt, ohne Kopf an 23 von ihnen vorbeizulaufen, die dadurch gerettet sein sollten. Na, das klingt alles ganz toll, war es aber aus christlicher Sicht nicht ganz, weil die Piraten gewalttätig mit dem Schwert ihre Ideen durchsetzten.
Täufling Okke
Mit der Taufe versprichst Du aber, dass Du das Schwert der Gerechtigkeit schwingen willst und es z. B. wie St. Martin als Werkzeug zum Teilen des Mantels benutzt, um dem frierenden Bettler zu helfen und nicht, um andere auszurauben und zu töten. Die Taufe ist nach dem 4. Glaubensartikel die erste Verordnung des Evangeliums und notwendig zu unserer Errettung, das heißt zu unserem ewigen Leben. Im Johannesevangelium 3:5 sagt Christus dem Hohen Priester Nikodemus: „Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ Und er fügt einen erklärenden Satz hinzu: „Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.“ Du hast die Geburt Deines Bruders Tammo gerade miterlebt. Das war die Geburt aus dem Fleisch. Deine Taufe ist nun die Geburt aus dem Geist, dem Bündnis zwischen Dir und Deinem Vater im Himmel. Dabei wird Dein Fleisch im Wasser der Taufe begraben und aus dem Geist wirst Du wieder emporgehoben und erhältst auch den Namen Deines geistigen Vaters, der Christus ist. Du trägst jetzt den Namen Okke Fiedler, ein Nachfolger Christi . Was von ihm erwartet wird, lesen wir in den neuzeitlichen Offenbarungen in L.&.B. 20:37: „Und weiter, als Gebot für die Kirche über die Art und Weise der Taufe: Alle diejenigen, die ...  den Namen Jesu Christi auf sich ... nehmen, mit der Entschlossenheit, ihm bis ans Ende zu dienen, ... sollen durch die Taufe in seine Kirche aufgenommen werden.“ Was mir dabei auch noch wichtig ist, lesen wir im Buch Mormon in Mosia 18:11, als der Prophet Alma an den Wassern Mormons taufte: „Und als nun das Volk diese Worte gehört hatte, klatschten sie vor Freude in die Hände und riefen aus: Das ist unser Herzenswunsch.“ Ich hoffe, dass Du heute mitklatschen kannst.
Wir haben von den Piraten gesprochen, die Deinen Geist bisher beflügelt haben. Nun will ich von den Vorbildern sprechen, die Dir für ein christliches Leben mit dem Schwert der Gerechtigkeit und ohne Augenklappe stehen: Dein Vater, Deine Großväter sowie mit Sicherheit auch einer Deiner Urgroßväter, den ich noch kennengelernt habe und der mir ein großes Vorbild an rechtschaffener, das heißt christlicher Lebensführung war. Ich wünsche Dir zu diesem neuen Leben als Nachfolger Christi alles Gute und die Führung durch den Heiligen Geist, von dem Deine Mutter noch sprechen wird."

p.s. Die Vorstellung der beiden neuen Dortmunder Missionare Elders Clark und Swallow erfolgt im nächsten Beitrag.