Sonntag, 17. März 2013

Sich taufen lassen

Vorbemerkung: Am Ende dieser Woche wurden Versetzungen angekündigt, die sich in der nächsten Woche vollziehen. Elder Pemfold, der 1/2-es Jahr in Dortmund diente,  ist als Assistent des Missionspräsidenten berufen und nach Frankfurt versetzt worden. Ihn wird Elder Kent ersetzen. So ist das neue Team der Missionare erst in der nächsten Woche komplett und soll dann vorgestellt werden.

In dieser Woche erlebten wir drei Taufen, die jede für sich Erinnerungen in mir weckte.
Die erste fand in Unna statt und ich erfuhr von ihr nur im Nachhinein. Sister Sprouse berichtet über deren Zustandekommen in ihrem Blogbeitrag vom 11. März (http://sistersprouse.blogspot.de/). Heute erst erfuhr ich, dass mein Freund Dieter Hessling der Täufer war. Nur zu gern wäre ich bei dieser außerordentlichen Taufe am späten Abend dabei gewesen. Sie erinnert mich an meine eigene Taufe am 23. September 1962 in Kanada, eine Woche vor meiner damaligen Rückkehr nach Deutschland. So habe ich besonderes Verständnis für die jetzt getaufte Schwester, weil sie den großen Wunsch hatte, noch vor ihrer Abreise nach Schottland das Taufbündnis zu schließen.
Die zweite fand am Donnerstag statt. Hier wurde eine Schwester zum zweiten mal getauft. Nach ihrer ersten Taufe war sie durch schwierige Lebensumstände von der Kirche abgekommen und hatte gewünscht, aus der Mitgliederliste gestrichen zu werden. Diese Streichung muss ich als Bischof vollzogen haben. Weder sie noch ich konnten uns an die genauen Umstände erinnern, wie es zu dem Streichungsantrag gekommen war. Sie wähnte sich noch immer als Mitglied und glaubte, dass ihr Mitgliedsschein in einer australischen Gemeinde läge, wohin sie ausgewandert war. Erst nach ihrer Rückkehr war sie im vorigen Jahr durch Nachbarn, die Mitglieder der Kirche waren und mit ihr in Kontakt kamen, wieder auf die Dortmunder Gemeinde aufmerksam geworden  und nahm seither mit ihren Enkeltöchtern aktiv am Gemeindeleben teil. Ich bewundere die Glaubenskraft dieser Schwester, sich erneut taufen zu lassen. Wie oft hört man das Argument von traditionellen Christen, dass sie ja schon als Kinder getauft seien und deshalb eine erneute Taufe nicht nötig hätten.
Enkelin Hannah als Täufling
Die dritte war die eines achtjährigen Kindes. Solche jungen Persönlichkeiten sind in der Kirche aufgewachsen sowie in der Primarvereinigung, der Hilfsorganisation für Kinder in der Kirche, unterrichtet worden  und haben ganz selbstverständlich den kindlich reinen Wunsch entwickelt, sich mit dem Eintritt in die Jahre der wachsenden Eigenverantwortlichkeit taufen zu lassen. Ich denke dabei an die Bedeutung, die meine Mutter der Taufe beimaß. Sie musste  unter Tränen um jede dieser Taufen ihrer Neugeborenen kämpfen, weil mein freigeistiger Vater das Taufsakrament für unbedeutend hielt oder den Pastor nicht gern in seine Wohnung ließ, wo früher auf dem Land schon wenige Tage nach der Geburt die Taufen stattfanden.
Johannes tauft Christus
Welch große Bedeutung die Taufe als erste Verordnung in der Kirche hat, sollen das nebenstehende Bild und dazu vier Schriftstellen belegen. Im vierten Glaubensartikel (Köstliche Perle, Glaubensartikel; http://www.lds.org/scriptures/pgp/a-of-f/1?lang=deu) folgt sie den ersten Grundsätzen Glauben und Umkehr. Obwohl Christus als Gottessohn diese Vorbedingungen per se erfüllte, ließ er sich von Johannes taufen (Matthäus 3, 13-17; http://www.bibleserver.com/text/EU/Matth%C3%A4us3), um der Gerechtigkeit genüge zu tun. Dass Kleinkinder getauft werden sollen, widerspricht unserem Verständnis vom Sühnopfer Christi, wie es Vater Mormon seinem Sohn Moroni erklärte (Moroni 8, 4-24; http://www.lds.org/scriptures/bofm/moro/8?lang=deu). Die Taufe ist unser erstes Bündnis mit Gott, in dem er uns Sündenvergebung sowie die Gabe des Heiligen Geistes verheißt, durch die wir den Weg in seine Gegenwart zurückfinden können und in dem er von uns verlangt, den Namen Christi auf uns zu nehmen und ihm bis ans Ende unseres Lebens zu dienen (L.&.B. 20,37; http://www.lds.org/scriptures/dc-testament/dc/20?lang=deu).
Bewusst habe ich die Überschrift so formuliert, dass wir uns taufen lassen und nicht ohne Einwilligung getauft werden. Dies gilt auch für die Taufe Verstorbener, für die wir diese auf der Erde notwendig zu vollziehende Verordnung stellvertretend ausführen.

1 Kommentar:

  1. Ich würde mich zu gern an meine eigene Taufe erinnern, doch leider ist mir das versagt..., nun bin ich auf meiner Suche durch das Internet in Ihrem Blog gelandet und habe gleich einige Fragen mitgebracht, da Sie zu wissen scheinen, worauf es bei der Taufe ankommt.

    Auf einer anderen Seite habe ich einen Artikel darüber gefunden, wie man eine taufe plant, dort heißt es wörtlich "Welche Kirchen kommen überhaupt in Frage?" (Quelle: http://taufgeschenke24.com/) und ich frage mich deshalb, ob ich mir als Mutter des Kindes aussuchen darf, wo mein Kind getauft wird. Ich dachte immer, dass das in der Kirche stattfindet, die für meinen "Kreis" zuständig ist.

    Was sagen Sie als Fachmann dazu?

    ganz liebe Grüße
    Ronja

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