Sonntag, 19. Januar 2014

Gotteserkenntnis in Anatevka

Am vorigen Freitag waren meine Frau und ich gemeinsam mit einem Geburtstagskind im
Chagall, Fiedler auf dem Dach
Musical Anatevka(Fiddler on the roof) im Dortmunder Opernhaus. Es war eine für uns überraschend feinsinnige Inszenierung, die zu vielen Gedanken anregte. Einer betraf die traditionelle Gottesvorstellung des Milchmanns Tevje, der tragischen Hauptperson, die letztlich dazu führte, dass er die dritte von fünf Töchtern verstieß, weil sie einem Andersgläubigen ihr Herz schenkte, schließlich die Familie auseinanderfiel und zum Schluss eine leere Bühne übrig blieb. Gottes Absicht ist nach unserem Verständnis aber die, Familien zusammenzuführen und zu erhalten. Was wäre gewesen, wenn Tevje, sein soziales Umfeld und auch die Obrigkeit schon von der Wiederherstellung des Evangeliums gewusst und die Gotteserkenntnis über die Tradition hinaus gereicht hätte?
Wie ist Gott Vater wirklich? Darüber haben wir vor kurzem in der Evangeliumsaufbauklasse gesprochen. Der Leitfaden führte uns zu drei Erkenntnissen: 1. Gott ist körperlich zu sehen. Wir sind in seinem Abbild erschaffen. Unser Körper gleicht seinem Körper. Er ist sichtbar auch dann, wenn er vollkommen und verherrlicht erscheint. So sind wir gedanklich in der Lage, uns in ihm zu erkennen.
2. Gott ist vollkommen. Er weiß alles, hat alle Macht und nutzt sie, um uns in seiner Schöpfung alle Möglichkeiten der Entwicklung einzuräumen. In der Anwendung seiner an seinen Sohn Jesus Chistus übertragenen Macht erfahren wir, wie rechtschaffen, liebevoll und barmherzig er ist.
3. Gott ist ewig und er möchte, dass wir es auch werden. Unser Leben hat eine Perspektive, die weit über die Endlichkeit unseres irdischen Lebens hinausreicht.
Wenn das Musical auch ungewohnt melancholisch endete, so wirkte der inszenierte Applaus auf mich wie ein Teil des Stücks. Alle kehrten auf die Bühne zurück und durften sich freuen. Eine Gestalt verselbständigte sich in meinen Gedanken: der Fiedler auf dem Dach. Im Programmheft steht: "Ein Geiger auf dem Dach. Klingt verrückt, oder? Aber hier in unserem kleinen Schtetl Anatevka ist eigentlich jeder ein ,Geiger auf dem Dach´. Jeder versucht, eine schlichte und schöne Melodie zu spielen, ohne sich dabei das Genick zu brechen." Tevje griff immer nach oben ins Leere, wenn er mit Gott Zwiesprache hielt. Hätte er sich nicht dem Geiger zuwenden können, der das Spiel des Lebens in Vollkommenheit beherrscht?

1 Kommentar:

  1. Wie in Anetevka schmelzen Traditionen wie Schnee vor sich hin. Da Leben ist voll von Änderungen und Pläne sind nur Unwirklichkeiten zu ändern.
    Gottes Wörter bleiben ewig! dh

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