Sonntag, 28. April 2013

Nachlese zum Glauben

Die Gemeinde-Mission will auch einen Einblick ins Kirchenleben geben. An jedem vierten Sonntag im Monat befassen sich die Klassen der Erwachsenen mit einer Konferenzansprache. An diesem Sonntag wurde zusätzlich die vierte Versammlung der 183. Frühjahrskonferenz in der Abendmahlversammlung übertragen. Schon die Zahl 183 ist sehr bemerkenswert. Es spricht für große Glaubenstreue, dass die Kirche seit ihrer Gründung im Frühjahr 1830 regelmäßig über sechs Generationen hinweg jährlich eine Frühjahrs- und eine Herbstkonferenz abgehalten hat. Was sie damit insgesamt auszeichnet, soll sich auch im einzelnen Mitglied widerspiegeln.

In der Übertragung rief Apostel Jeffrey R. Holland (http://www.lds.org/church/leader/jeffrey-r-holland?lang=deu; http://www.lds.org/general-conference/2013/04/lord-i-believe?lang=deu) seinen Zuhörern die Heilung des besessenen Jungen aus dem Markusevangelium in Erinnerung, als dessen Vater in seiner Not Jesus antwortete: "Ich glaube; hilf meinem Unglauben!" (Markus 9:24; http://www.bibleserver.com/text/EU/Markus9) Ergänzend dazu zitierte Apostel Holland Alma aus dem Buch Mormon, der in seiner Rede über den Glauben den Armen in ihrer Bedrängnis empfahl: "Wenn ihr nicht mehr könnt, als dass ihr den Wunsch habt zu glauben, dann lasst diesen Wunsch in euch wirken, ja bis ihr ... glaubt." (Alma 32:27; http://www.lds.org/scriptures/bofm/alma/32?lang=deu). Elder J.R. Holland empfiehlt, anfängliche Glaubensbereitschaft als gutes Gefühl zu nähren, ihm treu zu bleiben, wunderbare Geschehen anzuerkennen, bei schmerzlich empfundenen Unvollkommenheiten besonnen zu reagieren und die Scheu vor aufrichtigem Gebet abzulegen. Wir bräuchten uns nicht damit entschuldigen, dass wir "nur" glauben, sondern solche Einstellung sei außerordentlich lobenswert. Im Rückblick auf sein langes Glaubensleben legte er Zeugnis ab vom liebevollen Gott Vater, dessen vollkommenen Sohn Jesus Christus und dem unvollkomenen Menschen, aber doch wahren Propheten Joseph Smith. Aus dem Samenkorn des Glaubens habe sich für ihn nach und nach ein tragfähiger Lebensbaum entwickelt.

Die Ansprache "Euer Glaube soll sich bewähren" von Apostel Neil L. Anderson (http://www.lds.org/church/leader/neil-l-andersen?lang=deu; http://www.lds.org/general-conference/2012/10/trial-of-your-faith?lang=deu) auf der182. Herbstkonferenz war Thema im vorausgehenden Unterricht der Priesterschaft und der Frauenhilfsvereinigung. Er zeigte geprüften Glauben am Beispiel der Familie Mariott auf, die durch einen Unfall ihre Tochter Georgia verlor, als die Eltern eine Mission in Brasilien erfüllten. Jedes menschliche Empfinden von Schmerz und Trauer blieb ihnen nicht fremd, aber ließ sie in ihrem Glauben nicht wanken. Solch eine geläuterte Haltung ließe sich nur erklären, wenn man Glauben als unschätzbar wertvolle Gabe begreift, die einem den Durchblick auf die Wahrheit bewahrt, wie sie Christus in seinem Abschiedsgebet zum Ausdruck bringt: "Das ist das ewige Leben, dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast." (Johannes 17:3, http://www.bibleserver.com/text/EU/Johannes17)
Apostel Anderson empfahl uns in Feuerproben des irdischen Lebens Glauben an Christus zu üben, aufrichtig zu beten, in den Heiligen Schriften zu studieren, Umkehr zu üben, die Gebote zu halten, anderen zu dienen und uns keinesfalls von der Kirche abzuwenden, denn in ihr verkörpere sich der Haushalt Gottes, in dessen sicherem Schutz wir gerade in stürmischen Zeiten bleiben sollten.

Die Nachlese speist sich aus meiner eigenen Lebenserfahrungen. In der Nachkriegszeit gingen wir stoppeln, d.h. wir sammelten auf abgeerntete Feldern zurückgebliebene Früchte. Das waren auf Getreidefeldern Ähren, die beim Binden nicht erfasst wurden, auf Kartoffelfeldern die  -stauden an Furchenanfängen oder -enden, die der Roder nicht erreichte, und auf Rübenfeldern von den Erntewagen herabgefallene Rüben. Zu diesem Stoppeln motivierte uns der Hunger. Wir waren jedem Landmann dankbar, der uns zur Nachlese auf sein Feld ließ, bevor er es für die neue Saat bestellte. Im übertragenen Sinn trifft das auch auf die Konferenzansprachen zu. Wir können und sollen sie sogar nachlesen und unsere eigenen Hunger stillen. Der ist besonders groß in Feuerproben des Glaubens und wir erinnern uns daran, wie wir selbst oder andere damit umgegangen sind. So gebe ich mein Zeugnis, dass Apostel Ballards Glaubensbild von Samenkorn und Lebensbaum wahr ist. Ebenso bestätige ich die Feststellung von Apostel Anderson, wenn er die Glaubensprüfung mit dem Herstellungsprozess von Stahl vergleicht. Wenn wir in den Prüfungen des Lebens unserem Glauben an die Wiederherstellung des Evangeliums treu bleiben, dann nehmen wir an geistiger Kraft zu.



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