Sonntag, 23. Februar 2014

Pfahlkonferenz

Zum Pfahl Dortmund gehören die Bischofsgemeinden Dortmund, Essen, Hagen, Hamm, Herne, Essen, Mülheim und Unna sowie die Zweige Gelsenkirchen, Münster, Paderborn und Siegen. Die diesjährige Frühjahrskonferenz bestand aus einer allgemeinen Mitgliederversammlung jedes einzelnen Pfahls am Samstag Abend und der Übertragung aus Salt Lake City (SLC) in alle 19 deutsch sprechenden Pfähle und drei Missionsdistrikte  am Sonntag Morgen. Das Hauptthema sowohl der Samstagsversammlung als auch der Übertragung aus SLC, dem Hauptsitz der Kirche, galt dem Auftrag des Propheten an die Missionare und Mitglieder aus der Herbst-Generalkonferenz 2012, gemeinsam das Erlösungswerk zu beschleunigen. Diesem Auftrag galt schon eine Sonderübertragung im Frühsommer 2013 für kirchliche Führungskräfte, doch nun sollte allen Mitgliedern  bewusst werden, welcher Teil der Missionsarbeit von ihnen erwartet wird.
Konferenzbesucher: Fam. Jackwerth
Welche Bedeutung das Erlösungswerk hat, wird uns immer dann besonders bewusst, wenn kürzlich getaufte Mitglieder von ihrem neuen Leben in der Kirche berichten. Besonders beeindruckend ist ein solches Zeugnis, wenn es die Mutter in einer fünfköpfigen Famile ausspricht, die sich im August 2013 der Kirche anschloss. Schwester Jackwerth sagte in der Abendversammlung, dass sie die Bekehrung wie eine Bereinigung empfunden habe, bei der sich ihre Familien von Altlasten befreite. Diese Kirche sei das Ziel ihrer und der Bemühungen ihres Mannes gewesen, das Familienleben nach sinngebenden Grundsätzen neu zu gestalten. Die Proklamation "Die Familie" (http://www.lds.org/topics/family-proclamation?lang=deu) der Kirche habe dabei genau ihren Vorstellungen entsprochen. Sie schloss ihre Ansprache mit den Worten: "Ich möchte Ihnen Zeugnis davon geben, dass die Umkehr und das Zuwenden zum Evangelium in dieser Kirche in das Leben jedes Menschen die Nähe zu Jesus Christus bringt und einen wundervollen Beginn einer tollen Beziehung zu Gott bedeutet. Die Anwesenheit des heiligen Geistes immer in unserer Mitte zu spüren, ist eine immer präsente Hilfe der Orientierung, um nach der vollzogenen Kehrtwende immer auf Kurs zu bleiben und sich stetig von Einflüssen und Sünden zu säubern."
Siebziger Gregory A. Switzer
Die Übertragung am Sonntag leitete das Mitglied im zweiten Siebzigerkollegium Elder Switzer. Er sprach von seinem Vater, der erst nach der Eheschließung Mitglied der Kirche wurde, und seinem Sohn ein Poster ans Fußende des Bettes hängte, welches dazu aufforderte, immer zu beten. Von großem Einfluss auf sein religiöses Leben seien aber auch die Gespräche am Mittagstisch gewesen, weil seine Eltern darauf achteten, dass neben physischer auch ausreichend geistige Nahrung verfügbar war. Bemerkenswert war für mich sein Satz, dass bei solchen Tischgesprächen gewöhnlich über andere Leute gesprochen wird, dass es aber viel wertvoller sei, sich über Ideen zu unterhalten, wie man bestimmte Aufgaben lösen könne. Auch er zitierte die Proklamation, in der die Aufgaben der Elten definiert werden: "Eltern haben die heilige Pflicht, ihre Kinder in Liebe und Rechtschaffenheit zu erziehen, sich ihrer physischen und geistigen Bedürfnisse anzunehmen und sie zu lehren, dass sie einander lieben und einander dienen, die Gebote Gottes befolgen und gesetzestreue Bürger sein sollen, wo immer sie leben." Weil er Eltern gehabt habe, die solche Pflichten ernst nahmen, sei in ihm die Bereitschaft gewachsen, beispielsweise entsprechend seiner Berufung auch als Missionar in Norddeutschland zu dienen.
Präsidentin Carole M. Stevens
Schwester Stevens, erste Ratgeberin in der Präsidentschaft der Frauenhilfsvereinigung der Kirche, beeindruckte mich mit dem Bericht über ein "Geschenk für jemanden, der es braucht", das einem Bischof zugesandt wurde. Als er es einer bedürftigen Frau brachte, stellte sich heraus, dass dieses von ihr selbst stammte. Die Geschichte sollte uns an vorbildliche Opferbereitschaft erinnern, die auch notwendig ist, wenn wir das Erlösungswerk beschleunigen wollen. Wichtig in ihrer Ansprache war für mich aber auch, dass sie uns aufforderte, auf Redewendungen zu achten, mit denen Propheten Aufträge an uns einleiten oder beschließen: "Es ist jetzt an der Zeit" ist eine solche, wie sie Präsident Thomas S. Monson gebrauchte, um uns den Auftrag zu geben, das Erlösungswerk zu beschleunigen. Ein solcher würde dann auch mit einer Verheißung abgeschlossen: "Der Herr (wird) ihre Anstrengungen heiligen und sie werden über sich hinauswachsen, damit sie andere aufrichten und ihnen ein Segen sein können."
Apostel David A. Bednar
Die dritte Ansprache hielt dann Elder Bednar. Er sprach  Deutsch, weil er vor mehr als 40 Jahren in Süddeutschland auf Mission war. Das Bild von dem Joch Christi, das wir mit der Taufe auf uns genommen haben, um unsere Lebensaufgaben zu erfüllen, eröffnete uns eine ganz neue Sichtweise, weil uns Zuhörern bewusst werden konnte, dass es SEIN Joch und uns somit eine große Lebenshilfe ist. Deshalb brauchen wir unseren Lebensauftrag nicht mehr alleine bewältigen, sondern haben stets den stärkst möglichen Partner neben uns. So ist es nicht schwer, nach dem Evangelium zu leben, sondern viel schwerer, ohne Gott zu sein. Wenn wir aber das Joch als Hilfe erfahren, uns also richtig bekehrt haben, dann heißt der Auftrag auch: "Stärke Deine Brüder!" (vgl. Lukas 22:32; http://www.bibleserver.com/text/EU/Lukas22) Wenn wir nun zu den Menschen gehen, dann haben wir nichts zu verkaufen oder Bonuspunkte zu sammeln, sondern dann sollten wir uns so geben wie Lehi, der von der süßen Frucht des Lebensbaums schmeckte und sich wünschte, dass seine Familie sie auch kostete. (1. Nephi 8:2-35; http://www.lds.org/scriptures/bofm/1-ne/8?lang=deu) Apostel Bednar sprach auch zu jenen, die sich irritiert von der Kirche abwenden, wenn sie ihre Idealvorstellungen nicht immer erfüllt sehen. Ein Mitglied hat sie enttäuscht oder eine Geschichte aus der Kirche, deren nähere Umstände im Dunkel der Vergangenheit befremdlich erscheinen, sollten unseren Glauben an die Wahrheit des Evangeliums und seine Widerherstellung nicht schwächen. Ein fester Glaube ist dazu da, alle Zweifel und Furcht zu überwinden und es lohnt sich, dem Erlösungswerk treu zu bleiben.
Apostel Robert D. Hales
Elder Hales ist uns deutschen Mitgliedern aus seiner fünfjährigen Berufung(1979-1984) als Regionalrepräsentant für Europa Mitte am meisten vertraut. Er erinnerte uns an den Segen, den wir genießen, wenn wir als Mitglieder zu einer Konferenz zusammenkommen können. Der Vater im Himmel möchte uns in seiner Nähe haben. Die Konferenz wäre solch ein heiliger Ort, aber auch die Familie ist es, wo wir an heiliger Stätte Kraft schöpfen können. Hier haben wir die besondere Gelegenheit, in geschützter Umgebung persönlich, mit dem Ehepartner und mit unseren Familie zu beten, wöchentlich Familienabend abzuhalten und dabei auch miteinander Rat zu halten. Er erinnerte uns ebenfalls daran, dass Gebote keine Last sind, sondern Hilfestellungen, unser Leben besser zu meistern. So sei z.B. auch niemand zu arm, das Gebot des Zehnten zu halten. Wir sollten es als großen Segen erachten, weil der Zehnte uns auch die Tür zum Tempel öffnet, dem Haus des Herrn, in dem wir ganz nahe bei unserem himmlischen Vater sind. Da jeder von uns diese Nähe braucht, sollten wir als irdische Eltern niemals unser Herz gegenüber unseren leiblichen Kindern verschließen, wenn auch die Enttäuschung über ihr Verhalten noch so groß sein mag. Gleiches gilt auch für unser Verhalten gegenüber dem Nächsten. Auch sein Wohlergehen sollte uns immer am Herzen liegen.
Wenn wir gemeinsam in diesem Licht Christi wandeln, wird die Verheißung auch für Deutschland in Erfüllung gehen, dass sich das Erlösungswerk beschleunigt. Schwester Jackwerth hatte uns am Anfang der Pfahlkonferenz berichtet, dass sie mit ihrem Lebenspartner "nach 13 Jahren des Zusammenlebens in wilder Ehe und drei gemeinsamen wundervollen Kinder den Bund fürs Leben" schlossen, zum Glauben zurückfanden, ihren Medienkonsum  und so manch andere schlechte Gewohnheit änderten und nur noch von den Missionaren gefunden werden brauchten. Vielleicht sind wir Nachbarn oder Bekannte solcher Familien, die nur darauf warten, dass wir durch Inspiration zu ihnen geführt werden. Aber auch unter uns Mitgliedern sollten wir offenen Herzens sein und uns in aller Not beistehen.


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