Sonntag, 2. März 2014

Vom Piraten zum Nachfolger Christi

Vor mehr als einem halben Jahr ließ sich Enkelsohn Okke taufen und meine damalige Taufansprache passt gut in diese Karnevalstage, aber auch zu diesem ersten Sonntag im Frühlingsmonat März:
Lieber Okke, als ich einem guten Freund erzählte, dass ich zu Deiner Taufe fahre, bat er mich, Dich daran zu erinnern, dass Du doch eigentlich Pirat sein möchtest, einer mit Augenbinde und Schwert, der mit seinen wilden Kameraden das Wattenmeer  vor der Nordseeküste unsicher macht: „Wir sind die Piraten vom Wattenmeer und fahren mit Karacho auf dem Meer umher. Die schwarze Flagge weht im Wind. Wir sind Piraten und wollen Dukaten! Und das weiß doch jedes Kind, dass Piraten gar grausig sind.“ So hast Du begeistert gemeinsam mit Deinem Bruder gesungen und davon hatte ich ihm einmal erzählt. Da Du in Hamburg geboren bist, kennt Du auch die Geschichte von Klaus Störtebeker, der Anführer einer Piratenbande mit Namen Likedeeler (gliks=gleich; Deeler=Teiler) war und  reichen Kaufleuten mit ihren Hanseschiffen das Leben schwer machte.
Pirat Okke
Ist er ein Vorbild für Dich? Handelte er nach christlichen Grundsätzen, zu denen Du Dich heute bei der Taufe verpflichtest? Die Likedeelers nannten sich selbst Vitalienbrüder, sie wollten also Ihr Leben lang Brüder sein, was gut ist, denn wir verstehen uns hier auch alle als Geschwister. Auch die Idee der Likedeelers ist gut, nicht nur für den eigenen Geldsack zu sorgen, sondern Erworbenes gliks zu teilen. Dann war da aber noch die Geschichte vom Ende der Piraten, die für eine Belohnung von 57 Dukaten verraten wurden. Zwei Verräter hatten Blei in die Steueranlage des Piratenschiffs „Bunte Kuh“,  gegossen und es es  manöverierunfähig gemacht. So wurden die Piraten überwältigt, in Hamburg vor Gericht gestellt und zum Tode durch Enthauptung verurteilt. Noch im Tod wollte Klaus Störtebeker seinen Brüdern helfen, indem er es schaffte, wie die Geschichte erzählt, ohne Kopf an 23 von ihnen vorbeizulaufen, die dadurch gerettet sein sollten. Na, das klingt alles ganz toll, war es aber aus christlicher Sicht nicht ganz, weil die Piraten gewalttätig mit dem Schwert ihre Ideen durchsetzten.
Täufling Okke
Mit der Taufe versprichst Du aber, dass Du das Schwert der Gerechtigkeit schwingen willst und es z. B. wie St. Martin als Werkzeug zum Teilen des Mantels benutzt, um dem frierenden Bettler zu helfen und nicht, um andere auszurauben und zu töten. Die Taufe ist nach dem 4. Glaubensartikel die erste Verordnung des Evangeliums und notwendig zu unserer Errettung, das heißt zu unserem ewigen Leben. Im Johannesevangelium 3:5 sagt Christus dem Hohen Priester Nikodemus: „Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ Und er fügt einen erklärenden Satz hinzu: „Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.“ Du hast die Geburt Deines Bruders Tammo gerade miterlebt. Das war die Geburt aus dem Fleisch. Deine Taufe ist nun die Geburt aus dem Geist, dem Bündnis zwischen Dir und Deinem Vater im Himmel. Dabei wird Dein Fleisch im Wasser der Taufe begraben und aus dem Geist wirst Du wieder emporgehoben und erhältst auch den Namen Deines geistigen Vaters, der Christus ist. Du trägst jetzt den Namen Okke Fiedler, ein Nachfolger Christi . Was von ihm erwartet wird, lesen wir in den neuzeitlichen Offenbarungen in L.&.B. 20:37: „Und weiter, als Gebot für die Kirche über die Art und Weise der Taufe: Alle diejenigen, die ...  den Namen Jesu Christi auf sich ... nehmen, mit der Entschlossenheit, ihm bis ans Ende zu dienen, ... sollen durch die Taufe in seine Kirche aufgenommen werden.“ Was mir dabei auch noch wichtig ist, lesen wir im Buch Mormon in Mosia 18:11, als der Prophet Alma an den Wassern Mormons taufte: „Und als nun das Volk diese Worte gehört hatte, klatschten sie vor Freude in die Hände und riefen aus: Das ist unser Herzenswunsch.“ Ich hoffe, dass Du heute mitklatschen kannst.
Wir haben von den Piraten gesprochen, die Deinen Geist bisher beflügelt haben. Nun will ich von den Vorbildern sprechen, die Dir für ein christliches Leben mit dem Schwert der Gerechtigkeit und ohne Augenklappe stehen: Dein Vater, Deine Großväter sowie mit Sicherheit auch einer Deiner Urgroßväter, den ich noch kennengelernt habe und der mir ein großes Vorbild an rechtschaffener, das heißt christlicher Lebensführung war. Ich wünsche Dir zu diesem neuen Leben als Nachfolger Christi alles Gute und die Führung durch den Heiligen Geist, von dem Deine Mutter noch sprechen wird."

p.s. Die Vorstellung der beiden neuen Dortmunder Missionare Elders Clark und Swallow erfolgt im nächsten Beitrag.


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